Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Ortsgruppe Freiberg

Wahl-O-Rad zeigt Positionen der Parteien zum Radverkehr in Sachsen

Zweieinhalb Wochen vor der Wahl in Sachsen veröffentlicht der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club Sachsen (ADFC) den Wahl-O-Rad: Eine Internetseite, auf der man die politischen Positionen der Parteien zum Radverkehr miteinander vergleichen kann.

Der „Wahl-O-Rad“ funktioniert genauso wie der „Wahl-O-Mat“ der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung. Er enthält elf Thesen, die bewertet werden und anhand derer die eigene Position mit den Positionen aus den Wahlprogrammen der Parteien verglichen werden können.

Für den Wahl-O-Rad hat der ADFC die Programme von acht Parteien zur Landtagswahl untersucht. Neben dem Radwegeausbau in Sachsen möchte der ADFC sachsenweit auch einheitliche Bedingungen zur Mitnahme von Fahrrädern im öffentlichen Nahverkehr erreichen. Ebenso ist die Entwicklung Sachsens als Radreise-Region eine ADFC-Forderung, die sich auch im Wahl-O-Rad wiederfindet.

„Das Radwegenetz in Sachsen ist an vielen Stellen noch unvollständig und unsicher. Mit dem Wahl-O-Rad kann sich jetzt jeder ein Bild machen, was sich die Parteien in Sachsen vornehmen, um diese Lücken zu schließen.“ sagt Konrad Krause, der Geschäftsführer des ADFC Sachsen.

Manche Parteien hätten in ihrem Programm ausführliche Pläne für den Radwegeausbau vorgelegt. Andere Parteien wiederum konnten sich auch bei grundsätzlichen Themen nicht festlegen. „Eine Sache finde ich wirklich interessant: Die AfD verliert in ihrem Programm kein Wort zur Verkehrssicherheit. Ist das angesichts von 187 Verkehrstoten im letzten Jahr nicht zu wenig für eine Partei, die an die Regierung will?“ fragt sich Krause nach der Analyse der Wahlprogramme. Im Programm der Freien Wähler fand der ADFC zum Radverkehr überhaupt keine Aussage, für die FDP spielt das Fahrrad lediglich im touristischen Bereich eine Rolle.

Der Wahl-O-Rad bietet nicht nur die Möglichkeit zu schauen, wie sich die Parteien zu einzelnen Punkten positioniert haben. Der ADFC hat ebenfalls alle Ausschnitte aus den Wahlprogrammen nebeneinander gestellt, die Radverkehr thematisieren.

„Wir empfehlen Interessierten einen Blick in die Programmtexte. Denn neben den konkreten Vorhaben der Parteien ist natürlich auch immer spannend zu sehen, was alles fehlt. Auch das ist ja oft eine politische Aussage“ findet Krause.

Hintergrund

Mit dem Wahl-O-Rad möchte der ADFC Wahlberechtigte und die Parteien auf die Bedeutung des Radverkehrs für die Verkehrswende hinweisen. Drei Viertel der Sachsen fühlen sich bei ihren Wegen auf dem Rad gefährdet. Laut ADFC-Fahrradklima-Test stimmen 55% außerdem der Aussage zu, dass Radfahren für sie eher Stress als Spaß bedeutet, 62% fühlen sich nicht als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer akzeptiert und 76% berichten von Konflikten mit Auto­fah­rern. Brisant dabei: In den letzten Jahren bewerteten die Befragten das Sicherheitsgefühl beim Radfahren immer schlechter.

Um das Radverkehrsnetz zu verbessern, hat der ADFC 23 Ziele für den Radverkehr und Radtourismus in Sachsen formuliert. Sie sind der Forderungskatalog zum Radverkehr an die nächste Sächsische Staatsregierung. Für den Ausbau von Radwegen und Radschnellwegen müsse der Freistaat mehr Planerinnen und Planer einstellen. Nötig sei neben dem Radwegausbau insbesondere die Verknüpfung von Bahn und Rad durch einheitliche Tarife und bessere Abstellanlagen sowie eine neue Planungsphilosophie, bei der die Verkehrssicherheit an zentraler Stelle stehe. Das letzte Woche vom Kabinett verabschiedete Verkehrssicherheitskonzept des Freistaat Sachsen bezeichnet der Vorsitzende des Fahrradclubs, Janek Mücksch als „35 Seiten Inhaltsleere“. Pro Jahr sind laut dem Fahrradclub Investitionen von 10 Euro pro Jahr und Einwohner in ein modernes Radverkehrsnetz erforderlich, also 40 Mio. Euro jährlich.

https://wahl-o-rad.de/


https://freiberg.adfc.de/pressemitteilung/wahl-o-rad-zeigt-positionen-der-parteien-zum-radverkehr-in-sachsen

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